Die letzten Sonnenstrahlen eines Samstagnachmittags verpassten der großen weißen Fläche einen orangefarbenen Anstrich und wärmten sein Gesicht. Auch wenn es draußen bitterkalte -6 °C waren, so reichte die Wärme der Sonne gerade noch so aus, um sich trotz des Schnee und Eises wohlzufühlen. Es hatte tagelang nur geregnet und daraufhin fielen die Temperaturen auf Minusgrade. Somit hatte sich binnen einer Woche ein großer zugefrorener See hinter ihrem Haus gebildet.
Er stand am Rande der Wiese und blickte zu ihr herüber. Gleichmäßig und völlig gelassen glitt sie über die spiegelglatte Fläche. Sie war ganz in ihre Musik und das stetige Vorantreiben ihrer Kufen vertieft. Als sie ihn bemerkte, kam sie auf ihn zugefahren und landete in seinen Armen. Etwas unbeholfen fing er sie auf und schaute ihn ihr Gesicht. Sie hatte bereits rote Wagen von der Kälte und ihr schulterlanges Haar wehte im eisigen Wind.
"Das sieht doch schon richtig gut aus. Scheint ja Spaß zu machen." Sie nickte fröhlich und gab ihm einen Kuss und schlitterte wieder zurück auf die große Eisfläche. Er freute sich, dass sie nun doch endlich die Schlittschuhe benutzen konnte, welche er ihr vor Jahren geschenkt hatte. Und es freute ihn noch mehr sie dabei so glücklich zu sehen. Es sind meist die kleinen Dinge im Leben, die einen wirklich glücklich machen können. Und diese glücklichen Momente waren es, die das Band ihrer Beziehung jedes Mal ein wenig fester knüpften.
Und als er sie so anschaute, wie sie beinahe lautlos über das Eis im Licht der untergehenden Sonne zu schweben schien, wurde ihm wieder bewusst, wie unbeschwert und wundervoll ihre Ehe war.
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