Liam ist 36 Jahre alt, irisch und lebt in Nähe eines kleinen 50-Seelen-Dorfes. Sein altes, rustikales Haus steht an einem felsigen Abhang und ist einen guten Kilometer vom nächsten Nachbarn entfernt. Er hat sich bewusst dazu entschieden in dieses abgeschiedene Haus einzuziehen. Er genießt die Einsamkeit und die Ruhe, denn nur so kann er seiner Leidenschaft und seinem Beruf nachgehen.
Seit einiger Zeit plagen ihn Schlaflosigkeit, Alpträume und leichte Kopfschmerzen. Um seine innere Ruhe und Inspiration zu finden, geht er jeden Morgen hinunter an den schwarzen, steinigen Strand seiner Heimatküste. Er hört das Rauschen des Meeres, riecht die salzige Luft und bringt sich in Einklang mit dem Hin und Her der Wellen.
Als er wieder einmal einen seiner üblichen Gänge am Strand macht, fällt ihm dabei etwas Seltsames auf.
„Unten angekommen, starrte er hinaus auf das Meer. Irgendetwas war anders, als sonst. Er wusste nicht, was es war, doch irgendetwas beunruhigte ihn. Er sah sich um, doch der Strand war so karg und leblos, wie an jedem Morgen. Die Möwen sangen ihre Lieder, hoch oben über den heran rauschenden Wellen, so wie sie es immer taten. Und doch, etwas war heute anders als sonst.
Sein Blick senkte sich zum Boden. Das Wasser war bereits näher gekommen und sammelte sich mit jeder Welle zwischen den dunklen Steinen unter seinen Füßen. Es klapperte und raschelte, als das Wasser zurück in den Ozean gezogen wurde und die Steine mit sich zog.
Das Geräusch der sich bewegenden Kiesel brachte ihm die Antwort auf seine Frage: Es war das Rauschen des Meeres, das heute anders klang, als er es gewohnt war.“
~ Auszug aus "Tiefschlaf" (noch im Entwurfsstadium)
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