top of page
AutorenbildJonas Höpfner

"Sozialer Druck" – und wie man ihn nutzt

Lange hat man nichts mehr von mir gehört. Es gab viel zu erledigen und die Zeit raste nur so an mir vorbei. Doch ich war in der Zwischenzeit natürlich nicht untätig. Ich habe mir den ein oder anderen Podcast zum Thema Schreiben angehört und ein Thema interessierte mich am meisten. Die Rede ist hier vom "Sozialen Druck”. Auch wenn dieser Begriff im ersten Moment eher nach etwas Negativem klingt, kann er doch sehr von Nutzen sein. Was genau ich damit meine erkläre ich dir jetzt.

Manche Menschen arbeiten nur dann ordentlich oder mit 100% Leistung, wenn ein gewisser Druck dahinter steckt: eine Deadline oder ein nerviger Kollege/neugieriger Chef, der sich stets nach dem aktuellen Stand erkundigt. Es ist dieses Gefühl, keinen anderen Ausweg zu finden, als sich durchzubeißen, so dramatisch das auch klingen mag. Aber genau dieses Gefühl weckt in solchen Menschen ungeahnte “Kräfte” in Form von Durchhaltevermögen, Kreativität oder ähnlichem.


Auch ich gehöre zu diesem Typ Mensch: ohne einen gewissen Druck, fällt mir das Arbeiten schwer. Ich lasse mich zu sehr ablenken, da immer dieser Gedanke im Hinterkopf verbleibt “Es muss ja heute nicht fertig werden”. Nur mit Selbstdisziplin kann ich mich dann zu meinen eigenen Projekten, wie dem Geschichten-Schreiben aufraffen. Die bezahlten Projekte hingegen gehen mir oft leicht von der Hand, weil hier ein zahlender Kunde auf seinen Text wartet. Es gibt nicht die Ausrede “Ist nicht schlimm, wenn’s einen Monat später fertig wird”. Das Projekt hat eine Deadline und muss bis zu dieser erledigt sein.


Doch wie schafft man es nun diese, wenn auch manchmal unangenehme Motivation bei eigenen Projekten anzuwenden? Hier kommt der “Soziale Druck” ins Spiel. Da es bei eigenen Projekten niemanden gibt, der darauf wartet, solltest du dir solche Menschen selbst schaffen: Familie, Verwandte, Freunde und Kollegen. Um den Druck zu erzeugen, musst du allen von deinem Projekt erzählen. Sei dabei aber bitte nicht zu prahlerisch – niemand mag Angeber. Und achte auch stets darauf, es hauptsächlich mit Menschen zu teilen, die deinen Enthusiasmus zu deinem Projekt teilen könnten. Es ist schwierig mit jemanden bspw. über das Geschichten-Schreiben zu reden, der grundsätzlich nie ein Buch in die Hand nimmt.


Doch egal für wen du dich entscheidest: es geht lediglich darum, das Interesse zu gewinnen. Selbst, wenn nur eine Person, von allen denen du es erzählt hast, dich danach fragt, erzeugt es schon eine gewisse Art von Druck. Du musst deinem Gegenüber antworten. Egal, ob du die Wahrheit sagst oder lügst, du wirst so oder so einen gewissen Druck verspüren, dein Gegenüber beim nächsten Mal zu begeistern. Aus diesem Grund wirst du öfter an deinem Projekt arbeiten und somit wird es im besten Fall auch schneller fertig. Wenn du dir jeden (zweiten) Tag etwas Zeit dafür nimmst, kannst du vermutlich bei jeder Nachfrage deiner "Fans" ein neues Ergebnis präsentieren oder zumindest Fortschritte vorweisen.


Das ist die motivierende Fähigkeit von “Sozialem Druck”. Auch wenn es dir, wie mir, sehr schwerfallen sollte, deine Projekte mit anderen zu teilen, so bringt es doch enorme Vorteile mit sich, wenn es da einen Bewunderer oder zumindest Interessenten deiner Arbeit gibt. Denn wer enttäuscht schon gerne seine Fans?


Sollte es dir aber nicht wohl bei dem Gedanken sein, dein Projekt (jetzt schon) mit jemandem zu teilen, erzeuge dir selbst Druck. In der simplen Form eines Handyweckers mit dem Namen "Wie weit bist du?" kann man auch hier schon gewisse Erfolge erzielen. Doch ein Handywecker ist schnell Mal weggeklickt. Doch wenn jemand direkt vor dir steht und nach deinen Fortschritten fragt, kannst du ihn nicht einfach weg swipen.


Ich werde mich an ein Selbstexperiment wagen und mir ebenfalls ein bisschen “Sozialen Druck” machen: Seit einiger Zeit habe ich an einem Roman herumgetüfelt. Ich habe mir einen Plot überlegt, einige Bruchstücke der Geschichte aufgeschrieben und sogar schon mehrere Seiten ausformuliert. Den ersten Schritt zum “Sozialen Druck” habe ich damit getan, dass ich einen Ausschnitt davon an den Autoren-Wettbewerb “open mike” (Haus für Poesie) geschickt habe. Der nächste Schritt wird es nun sein, die Geschichte mit meiner Familie und meinen Freunden zu teilen. Und zu guter Letzt werde ich ihn auch auf Instagram und Facebook anteasern, damit der soziale Druck auch von Freunden außerhalb meiner Reichweite kommen kann.


Mein Ziel wäre es den Roman somit deutlich schneller zu Papier zu bringen. Der Plot steht schließlich bereits und alles, was noch fehlt, sind die füllenden Wörter :P


Bleibt also gespannt. Es wird bald ein neuer Post auf Instagram/Facebook zu meinem Buchprojekt erscheinen.


P.S.: Ich habe das Wort "Sozialer Druck" im gesamten Text ganz Bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da es meine Auffassung des Wortes ist – damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt :P





36 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Scary Stories No. 2

Comments


bottom of page